Stuttgarter Zeitung
Brigitta Luisa und Bruno Argenta gehören zu den ganz Grossen ihres Fachs. In ihnen verschmelzen darstellerische Kraft, feiner Humor und exzellente Technik zu schönster Vollkommenheit.
„Capricho“ bedeutet Laune, Kaprice oder Einfall, Eigensinn und Willkür, und „Amor“, die Liebe, ist das meist besungene, unerschöpfliche Thema im Flamenco.
„Capricho Amor“ kreist um die eigenwilligen Liebeslaunen eines spanischen Tanzpaares.
Der Paartanz ist im Flamenco eher eine seltene Erscheinung. Diese ausgesprochen individuelle tänzerische Ausdrucksform lässt sich nicht so leicht paaren. Vom „Ich zum Du“ führt ein langer und verschlungener Weg, der von den Tanzenden buchstäblich unter die Füsse genommen wird und mit herausfordernden Rhythmen zurückgelegt werden muss.
Ein buntes Liebesduell beginnt, wenn Tänzer, Sänger und Musiker sich gegenseitig provozieren. Es wird um die Liebe gekämpft. Viel persönlicher Eigensinn und Stolz muss in diesem Liebeswerben gebändigt werden, bis der gemeinsame Rhythmus sich einstellt, und das grosse Liebesduo beginnen kann.
Soy yo, amor mío,
quien golpea tu puerta.
No es el fantasma, no es
el que antes se detuvo
en tu ventana.
Yo echo la puerta abajo,
yo entro en toda tu vida,
vengo a vivir en tu alma:
tú no puedes conmigo.
— Pablo Neruda
Ich bin’s, meine Liebe,
der an die Türe schlägt.
Nicht das Gespenst, nicht der,
welcher früher stehenblieb
an deinem Fenster.
Ich schlage die Türe ein,
dringe ein in dein ganzes Leben,
komme, um in deiner Seele zu wohnen:
du kannst nichts tun gegen mich.
— Pablo Neruda