Obsesión - Spanische Tanzphantasien: Fünf archetypische Frauenfiguren sind besessen, ihre Individualität und ihren spezifischen Lebensrhythmus in Tanz auszudrücken.
Diese Konstellation wird ausgelöst durch einen Flamencogesang von Enrique Morente, der die Frauen völlig unerwartet überrascht. Der Sänger ist nur mittels seiner Stimme präsent.
Der Gesang symbolisiert das Unbekannte, das Fremde, welches jede Frauenfigur für sich interpretiert und in welches jede ihre fiktiven Vorstellungen und Wünsche hineinprojiziert. Aus tiefer Leidenschaft suchen sie Kontakt zur Stimme aufzunehmen. Jede versucht besessen ihr Prinzip durchzusetzen und gerät dadurch in Konflikt mit den anderen.

Cuando se corta una rama
el tronco siente el dolor.
Las raizes lloran sangre
y se marchita la flor.

Wenn man einen Zweig abschneidet,
fühlt der Stamm den Schmerz,
die Wurzeln weinen Blut,
und die Blume wird welk.

Uraufführung, 10.04.1985, Baden, Kurtheater

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