Entre mariposas negras

Der Rhythmus ist neben dem Gesang das prägendste, ureigenste Element im Flamenco. So unerbittlich zwingend und beherrschend er ist, so mitreissend verführerisch ist seine tragende Wirkung. Seine Schwingungen sind Sprache und Kommunikation von Tanz, Gesang und Musik.

El paso de la Siguiriya

Entre mariposas negras,
va una muchacha morena
junto a una blanca serpiente
de niebla.

Tierra de luz,
cielo de tierra.

Va encadenada al temblor
de un ritmo que nunca llega;
tiene el coraz�n de plata
y un pu�al en la diestra.

�Ad�nde vas, siguiriya,
con un ritmo sin cabeza?
�Qué luna recoger�
tu dolor de cal y adelfa?

Tierra de luz,
cielo de tierra.

F.G. Lorca

Siguiriya

Zwischen schwarzen Schmetterlingen
geht ein dunkelbraunes Mädchen
neben einer weissen Schlange
aus Nebel.

Erde wie Licht,
Himmel wie Erde.

Geht gekettet an das Beben
eines Rhythmus, der nie ankommt;
hat ein Herz aus lautrem Silber,
in der Rechten einen Dolch.

Wohin gehst du Siguiriya,
mit dem Rhythmus ohne Kopf?
Welcher Mond nimmt auf wohl deinen
Schmerz von Kalk und Rosenlorbeer?

Erde wie Licht,
Himmel wie Erde.

Uraufführung, 14.05.1991, Verscio, TI, Teatro Dimitri

keine Bilder oder Audiodateien

Entre mariposas negras

Neue Zürcher Zeitung

Im Zentrum der Darbietung stand der virtuose Tanz von Brigitta Luisa. Ihre temperamentvollen und doch durchgehend klar vorgetragenen Gesten, ihre sprechenden Arme und Hände und vor allem ihr brillanter Zapateado veranschaulichten das, was die Faszination des Cante Jondo letztlich ausmacht: tief empfundene Innenschau. Das begeisterte Publikum drängte mit tosendem Applaus auf Zugaben.

Neue Zürcher Zeitung, 03.09.1991

Tagesanzeiger

Ihnen (Flamencos en route) steht zwar keine lange Nacht zur Verfügung - die rund anderthalb Stunden aber werden in jeder Minute so genutzt, als wären sie Rückblenden auf eine solche. In vier dichten Stücken wird die Glut des Flamenco aufgefächert. Dabei gibt es sowohl dessen stille Momente, mit rein musikalischen Einlagen, als auch Ausbrüche feuriger Leidenschaft. Intersiv ist beides. (...) Keine Show, die den Flamenco zum austauschbaren, temperamentvollen Tanz verkommen lässt, sondern hohes künstlerisches Niveau.

Tagesanzeiger, 06.09.1989